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Totale Sonnenfinsternis

1. August 2008

 

 

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Unser Erlebnisbericht der totalen Sonnenfinsternis
1. August 2008, China

Der Tag der Sonnenfinsternis

 

Vorwort

Während in Mitteleuropa um die Mittagsgzeit nur eine "bescheidene" partielle Sonnenfinsternis zu beobachten war, konnte man innerhalb des Finsternisstreifens - von Kanada bis China eine totale Sonnenfinsternis bewundern.

In etwas mehr als zwei Minuten legte der Mondschatten mit etwa 4600km/h, rund 9500 km auf der Erde zurück. Die maximale Totalitätsdauer erreichte man in Nord-Russland mit 2m 27s und der Totalitätsstreifen war 207-251km breit.

Als man sich in Mitteleuropa bemüht hat die partielle Sonnenfinsternis zu verfolgen, waren wir mit einer Gruppe von 50 Personen für 1 Woche, etwa 7000km entfernt in der Wüste Gobi. (Unsere Reise dauerte vom 27.7. - 4.8.2008). Zahlreiche Sofi-Fans aus der ganzen Welt waren hier in der Gegend verstreut, weil hier die Wetterprognosen bis zu 80% Wolkenfreiheit versprachen und 1m 50s Totalitätsdauer zu erwarten waren. Die Wüste ist ja staubtrocken und so gab es hier die besten Wetterbedinungen.

Beobachtungsplatz  Beobachtungsplatz

 

Der Schatten von Olympia

Aufgrund der Olympiade und einigen Bombenanschlägen in China, gab es auch in unserem Gebiet verschärfte Sicherheitsmaßnahmen. Dies führte dazu, dass im Sonnenfinsternisgebiet (Zentrallinie) angeblich nur zwei offizielle Beobachtungsplätze für Touristen bewilligt wurden. (Hatten vielleicht "Eclipse-City", welche vor Ort einen Standort/Camp betreiben, eventuell bei der Behörde interveniert? Man kann nur Vermutungen anstellen, - wissen tut man es nicht!) Zum Beobachten wurde man also mehr oder weniger in errichtete Camps fast schon gezwungen und bis zu Euro 60.- wurden pro Person kassiert. Um diesen Betrag erkaufte man sich bei "Fa. Eclipse-City" den Zutritt zum Camp mit Zutrittskarten und als Service: WC, Melonen, Mineralwasser, Tische und Hocker.

Wc  Kompressor
  Das WC und der aufblasbare Torbogen                      Der Unterstand und einer der Kompressoren

 

Der Beobachtungsplatz - das vorbestimmte Camp

Obwohl wir als Gruppe ja zahlende Kunden waren, wurden wir bei unserer Ankunft im Eclipse-City-Camp (ein geschätzt rund 200x150m grosses mit blauen Fähnchen abgestecktes Gebiet) leider nicht gerade freundlich empfangen. Statt einem freundlichen Willkommen wurde unsere Gruppe mit den schweren Koffern (Fotoausrüstung) die wir alle ins Camp schleppten, gleich durch einen Mitarbeiter des Camps von Sanderhebungen auf englisch lautstark und fast schreiend verwiesen! Wer nicht gleich reagierte, dem drohte man mit der Polizei. (*kopfschütteln*). Siehe auch anderen Bericht hier. Als wäre es nicht egal, wo man sich innerhalb des abgesteckten Areals positionierte?

Anschliessend mussten wir uns unter einem Flatterdach (Unterstand ca. 7x15m) bei Tischen und Hockern versammeln und wurden auf deutsch in fast militärischem Ton unterwiesen, uns nicht aus diesem Bereich fortzubewegen, wie die Regeln im Camp sind (was wir dürfen und was nicht) und das wir uns unter anderem z.B. nur auf der "Vorderseite" des Camps aufzuhalten haben um für die Mitarbeiter stets in Sichtweite zu sein! Hier wurde von den Mitarbeitern jedenfalls ein sehr unfreundlicher Ton (seitens Eclipse-Reisen) gegenüber uns zahlenden Kunden angeschlagen. (Verschwitzt und etwas müde fühlt man sich nach so einer herben "Begrüssung" kurzzeitig wie ein Straftäter). Da wir mit unserer Gruppe aber keinen Ärger wollten, sagten wir unseren Teilnehmern: "es sei am Besten hier mitzuspielen - sich zu fügen - und das Beste aus der gegebenen Situation zu machen". Schließlich ist die Sonnenfinsternis unser Ziel und auf das müssen wir uns konzentrieren"! Was uns hier wirklich erwartet wusste und ahnte ja leider keiner von uns. Da hatten wir nun wunderschöne Tage in China erlebt und am Finsternistag dann so eine unvorhersebare Sache vor Ort.

Unterstand  Unterstand
                                                     Der Unterstand  - das Camp                  

 

Ausrüstung

Wir hatten uns diesmal für eine leichte Ausrüstung entschieden, weil eine Rundreise mit 7 Flügen nicht zu einer Schlepperei ausarten sollte. Zwei leichte aber stabile Fotostative samt Feinbewegung für die Kameras hatten wir mitgenommen. Statt sehr hochwertigen aber auch schweren Optiken und Kameras haben wir kleinere und leichtere Kameras eingesetzt. Die größte Aufnahme-Kombination war ein 500mm/8 Spiegelteleobjektiv samt einem 2fach Konverter (+Sonnen - u. Gelbfilter). In Kombination mit der digitalen Canon-Kamera ergab dies 1600mm Brennweite (Partielle Phasen). Unsere Ausrüstung zur vollautom. Kamerasteuerung für mehrere Kameras hatten wir diesmal nicht mit dabei. Es waren ja auch nur knapp 2 Minuten Totalität, da ging alles auch mit weniger Aufwand und weniger Gewicht. So lösten wir die Kameras manuell per einfachen Fernauslöser aus. Auch auf eine zusätzliche analoge Kamera hatten wir diesmal verzichtet. Am gleichen Stativ hatten wir auch eine kleine digitale Videokamera in Betrieb. In der 1m50s dauernden Totalität, zeichnete sie das Geschehen auf (Protuberanzen sind schön sichtbar). Am 2.Stativ hatten wir eine weitere kleine Digitalkamera eingesetzt. Mit einem 1,7fach Konverter erreichten wir immerhin eine Brennweite bis 1366mm. Während der kurzen Totalität wurden neben dem 3. Kontakt hauptsächlich die Protuberanzen abgelichtet. Auch hier wurde das Angreifen der Kamera möglichst vermieden, denn jede Berührung verursacht auch Schwingungen. Der Wind reichte schon. Andererseits bereitete uns der Wind etwas angenehmere Stunden, denn bei rund 34°C Lufttemperatur und 16% Luftfeuchte empfindet man die Hitze so etwas leichter.

im Sand  im Sand
                    erschwerende Umstände bei der Beobachtung - kniend oder gebückt

 

die Finsternis

Die partielle Finsternisphase begann wie vorausberechnet (1.Kontakt: 18:15:52 Uhr CST) - die Sonne zeigte sich wie in der letzten Zeit fleckenfrei. (Die angegebenen Koordinaten für das Camp stimmten nicht genau, aber dafür unsere eigenen Berechnungen und Kontaktzeiten). Während der partiellen Phase störte kaum eine Wolke, doch dafür gab es kleinere Probleme mit lästigem Wind, der unsere Geräte zum Schwingen brachte. Jedenfalls sah man das in den Kamerasuchern und die Aufzeichnung mittels Video und Fotografie war etwas beeinträchtigt. In weiter Entfernung lief im Camp, ein großes Stromaggregat (für einen aufblasbaren "Torbogen"), welches leider die "Wüsten-Stille" und die Finsternis-Stimmung etwas störte. Wichtige Kamera- und Uhrensignale konnte man kaum hören. Indessen sich die Sonne immer mehr zu einer Sichel gewandelt hatte, so hatte auch der Wind etwas abgeflaut.

Bevor der 2. Kontakt (19:12:49 Uhr CST) noch die Totalität einleitete, galt es schnell noch die Sonnenfilter vor den Optiken zu entfernen. (Für die Totalität wurde der Konverter entfernt und somit ergab sich eine Aufnahmbreite von 800mm). Der Anblick der verdunkelten Sonne war grandios! Die Korana zeigte mit dem freien Auge lange Strahlen wie man es bei einer Minimumskorona eben erwartet. Knapp drüber dominierten die Planeten Venus und Merkur am Finsternishimmel. Der Blick war ziemlich kurz, weil ja noch weitere Aufnahmen vor dem 3. Kontakt (19:14:39 Uhr CST) geplant waren. Aber ein kurzer visueller Blick mit dem Auge ist immer ein Muss! Weiter fotografieren... Mit dem Diamantring ging es sehr schnell und rasch wurde es wieder hell. Die partielle Gegenphase wurde lediglich durch eine Wolke gestört, ehe um 20:07:36 Uhr CST der 4. Kontakt die Sonnenfinsternis beendet hat.

Geräte  Geräte

Geräte  Geräte
                                   Die Beobachtungsplätze in der sandigen Landschaft


der Wüstensand und die Polizei

Wir mussten leider die ganzen Stunden über, unser Equipment im Koffer oder im Sandboden deponieren. Statt Tischen mussten Koffer herhalten, denn freie Hocker die man sich ausborgen wollte und zu seinen Geräten trug, mussten schlussendlich wieder zurück gebracht werden. So hantierten wir letztendlich die komplette Finsterniszeit knieend und gebückt bei den Geräten am Sandboden. Aus vermuteten bzw. angeküdigten 300-500 Sofi-Fans die in das Camp kommen sollten, wurde nichts. Schlussendlich waren es wohl nur geschätzt 200 Fans die das fremde "EclipseCamp" aufsuchten. (Offenbar waren aber nur etwa 40 Hocker unter dem Flatterdach vorhanden, denn unsere Gruppe fand gerade mal so Platz). Jene Teilnehmer die sich einen Hocker ausgeborgt hatten um die empfindlichen Geräte dort abzulegen und vor dem feinen Sand zu schützen, verloren in dieser sandigen und heissen Umgebung ihre Sitzgelegenheit recht schnell wieder, denn - man glaubt es kaum, während der Finsternis ging ein Mitarbeiter des Camps herum und forderte die Leute "im Kasernenton" auf, die Hocker sofort wieder unter die Plane (Flatterdach) zu tragen. Siehe auch hier.

Als sich einige weigerten, sammelte man spontan die Hocker (mit Polizeiunterstützung) ein, um sie wieder zu den Tischen zurück zu tragen. Nicht nur das manch finsternisbegeisterter Fotograf kurzzeitig die Konzentration verlor, nahm man ihm jetzt noch jegliche vernünftige Sitzgelegenheit. Wen wundert es, dass eine Teilnehmerin zu uns (astronom. Reiseleitung) kam und meinte: "sie habe einen schlechten Fuss und ihr wurde jetzt der Hocker entrissen". Diskussionen waren aber sinnlos, denn erstens hatte man viel wichtigeres zu tun und zweitens drohte man teilweise gar einigen Fans mit der Polizei und einem Camp-Verweis, falls man nicht kooperiere und den Hocker nicht hergeben wolle. Die Polizei und andere Männer wurden dann plötzlich sehr unfreundlich und brüllten unsere Teilnehmer regelrecht an. Letztendlich wurden während der partiellen Finsternis viele Hocker mit Polizeigewalt eingesammelt, die dann bei den Tischen unter der Plane wieder gestapelt wurden. Dies lässt nur kurze Gedanken zu wie: "in welchen schlechten Film sind wir hier", aber das war es dann auch schon und man zieht seine Aufnahmeserie durch um ja nichts wichtiges zu verpassen! Spätestens jetzt kennen wir das Wort Service mal aus anderer Sichtweise. ;:)

Plane  Plane                                              Der Unterstand mit den Tischen und Hockern

 

Unsere Meinung / Fazit

Ruefa-Reisen und der Veranstalter Jumbo-Touristik haben wieder einmal eine wundervolle Rundreise organisiert und unsere Vorgaben, Vorstellungen und Wünsche bzgl. der Sonnenfinsternis prima umgesetzt. (Für die Ereignisse in diesem Camp sind ausschliesslich die verantwortlichen Betreiber und Mitarbeiter des "Eclipse-Camps" vor Ort zu nennen). Unsere ein - bzw. zweiwöchige Sonnenfinsternis-Reise war insgesamt sehr schön, ein grosser Erfolg und die Teilnehmer waren in Summe sehr zufrieden.

Die Zustände in diesem Camp der Fa. "Eclipse-City" waren für uns eigentlich das einzige Negative an der Reise. Alles andere wird uns lange und gerne in Erinnerung bleiben. Ein fremdes Camp oder ähnliches werden wir sicher nicht mehr hinnehmen. Wer das abgezockte Geld letztendlich einstreift, bleibt dahingestellt und ist auch egal. Sicher ist nur das man verhindern wollte, das weitere (eigene) Camps aufgestellt werden, damit alles Geld an einem Punkt zusammenfliesst (und man den Fans "die Suppe versalzt"? Es wirkte zumindest sehr geplant). Siehe auch hier.

Übrigens wurde auch "illegal" ausserhalb des Camps in sehr naher Umgebung beobachtet, (zahlreiche Autos und Busse mit Beobachtern) dies haben wir nach der SoFi feststellen müssen, als wir diese ungastliche Stätte verliessen. Das ist natürlich ein starke Sache, wenn ausserhalb des Camps zahlreiche Leute beobachtet haben und diese dafür sehr wenig oder vielleicht gar nichts gezahlt haben!

Man kann sich höchstens ärgern, Euro 60.- für einen staubtrockenen Platz in der Wüste gezahlt zu haben. (Siehe auch anderen Reisebericht). Wir werden in Zukunft einen Bogen um "Eclipse-City" bzw. "Eclipse-Reisen" machen. Beschwerden unserer Teilnehmer über die Camp-Zustände gab es leider zahlreiche. Wenn man bedenkt das sogar die blauen Grenzfähnchen des Eclipse-Camps am Finsternistag kurzerhand umgesteckt wurden um vermutlich die "verboten Hügel" aus dem Grenzbereich zu bekommen, zeigt für wie dumm man Fans hält. Schade ist nur, dass die Stimmung und ein friedliches Miteinander im Camp nicht möglich war. Der Firma "Eclipse-City" und dessen exclusiven Vertriebpartners "Eclipse-Reisen" hat es geschadet, denn unsere Teilnehmer sind sicher nicht mehr für diese Firma zu gewinnen.

 

Ausblick auf 2009

Das wir die Reise zur SoFi 2008 unternommen haben war klug, denn die kommende SoFi 2009 ist nicht so wettersicher. Da wir die nächste Sonnenfinsternis-Reise (unsere 11. Totale) im Raume Shanghai um vieles einfacher gestalten werden, so bleibt eigentlich nur mehr als Fragezeichen - das Wetter.
Die nächste SoFi-Reise rückt jedenfalls näher und unsere Köpfe arbeiten schon fleissig um die kommende Sofi zu einem Erfolg werden zu lassen. Unsere Sonnenfinsternis-Fotos findet man hier.

Wolken  Gruppe

 

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