Foto


Sonstige Projekte

 

zurück zur Hauptseite

 

"Heimkino-Sofa"
Bässe nicht nur hören, - sondern auch fühlen  

 

Um ein Sofa zum "Heimkino-Sofa" zu tunen, sollte es idealerweise
drei Voraussetzungen erfüllen:

1) das Innenleben leicht zugänglich sein,
2) im Inneren etwas Freiraum bieten und
3) Zugang von der Unterseite.

Wichtig ist, dass das Sofa äußerlich unbeschadet bleibt
und man den Umbau von aussen nicht sieht.

      

 

 

foto

 

Der Shaker:
Kommen wir zum Kernstück, dem Körperschallwandler.
Es gibt verschiedene Körperschallwandler und verschiede Bezeichungen dafür. Bodyshaker, Bassshaker, Bassrüttler, Soundrocker, Vibrationskoppler. Genau genommen, ist dies alles das selbe. Es gibt drei Varianten, "geschlossene Modelle" (Bodyshaker in schwarzem Gehäuse) zum einfachen anschrauben, "offene Modelle", die man mit Abstandshaltern befestigen muss oder "spezielle Versionen". (Nähere Infos zu den Varianten findet man z.b. auf Wikipedia etc.).

Ein großes Sofa (ist ja schliesslich kein Sessel mit kaum Stoff) mit entsprechender Leder - und Stoffdämpfung, wird sicher einiges an Effekten schlucken, so dachte ich also 2 Stück sind vielleicht zu wenig. Mein "Bastlergeschäft" ums Eck hatte gerade diese offenen Modelle aufreizend im Regal gestapelt, zu einem guten Preis so nahm ich diese).

Nachfolgend zeige ich meine Lösung mit 8 Bodyshakern mit einer Gesamtbelastbarkeit
von 800 Watt.

  Shaker  


Montage der Shaker:
Wichtig ist, dass diese Variante von Bodyshaker nicht direkt an eine Holzplatte geschraubt werden, da die Schwungmasse des Shakers sich frei bewegen können muss! (Bei einem geschlossenen Modell spart man sich diese Abstände zur Holzplatte). Siehe Abbildung rechts.

Bei der Holzplatte eine Beilagscheibe, dann 2 verkonterte Muttern (ist zugleich der benötigte Abstand zur Holzplatte) gefolgt vom Bodyshaker und dann wiederum mit 2 Muttern verkontern. So ist gewährleistet, daß sich durch sehr starke Vibrationen nichts lockern kann und die Schwungmasse des Shakers nicht an der Platte anschlägt. (Es darf sich bei Erschütterungen auch nach Jahren nichts lockern).

Übrigens: Das Aufbohren des Stiftes der Zentrierspinne und die Bestückung mit einer kleinen Hantelscheibe (wie es manche tun) habe ich nicht durchgeführt.

 

 

foto  

 

Da es sich ja um keinen Sessel mit einer geraden stabilen Holzplatte darunter handelt, muss man bei der Montage der Shaker anders vorgehen und zwischen den inneren Polsterbezügen/- Schaumstoffen etc. eine passende Montagefläche finden. Das ist je nach Sofa nicht so einfach! (Direkt auf den Federgittern würde ich keinen Shaker anschrauben). Also muss man einen geeigneten Steher (Holzfuß, Holzplatte) ausfindig machen, welche von beiden Seiten zugänglich ist.

Leider habe ich nur einen tragenden Steher als Montagemöglichkeit, wo alle Shaker von vorne - bis ganz hinten zur Lehne/Rückwand des Sofas verteilt werden. (Auf dem linken und rechten Armlehnen-Teil) konnte ich leider nichts montieren! Macht nix. Der Bastler findet immer eine Lösung.

Die 19mm Spanplatte des Stehers war definitiv zu dünn. Also habe ich diese mit einer zweiten Holzplatte verstärkt, damit nicht die Holzplatte unkontrolliert schwingt, - sondern das ganze Sofa! In meinem Fall waren es dann 44mm Holzstärke, ein guter Wert. Siehe Bild rechts.

 

foto  
wird intern mit 6mm² verdrahtet             und extern mit 10mm2 Kabeln

Verkabelung: Je 4 Shaker bilden eine "Kette" in kombinierter Serien - und Paralellschaltung, sodass pro Kabelstrang 4 Ohm am Verstärker anliegen. Detto selbiges geschah mit den anderen 4 Shakern. Bedeutet viel Brücken-Leistung, aber auch viel Wärme sowie Strombedarf für meinen 12Volt Auto-Verstärker. Als Querschnitt nahm ich Kabel mit 6mm². An den beiden Strängen werden dann über Lusterklemmen je 10mm² Lautsprecherkabel zum Verstärker geführt, welcher gebrückt (Bridged-Mode) mit 4 Ohm betrieben wird.

Betrieb: Es treten sehr tiefe (bis 10Hz) und kurze Bassimpulse auf, die logischerweise sehr hohe Ströme verursachen. In meinem Fall sind bei 12 Volt Impulsspitzen bis 40A möglich, - dann "bremst" (leider) der interne Begrenzer des Schaltnetzteiles. Ein schlecht stabilisierter Verstärker, geht da mitunter schnell für Sekundenbruchteile ins "Overload", weil entweder die Spannung beim Impulsschlag kurzzeitig zusammenbricht oder die Impedanz deutlich weniger als 4 Ohm erreicht. Ich habe die Spannung mit 2.000.000 uF (2 Farad) stabilisiert, mit 16mm²Stromkabeln verkabelt und der Verstärker ist 2 Ohm stabil, - so gibts keine Probleme und die "Post geht ab!". (Wäre eventuell interessant die Sache mit einem 70 Ampere Schaltnetzteil zu checken. Hi Hi.)

Verschraubungen/Verstrebungen:
Wichtig ist auch, dass die einezelnen Holzbretter in der Sitzbank mit Eisenwinkeln verstärkt werden. Damit ist eine bessere Übertragung der Schwingungen von Platte zu Platte gegeben.

 

  
schon fertig montiert, aber noch nicht nicht gedämmt


Stückliste für die Montage der Shaker:
8 Bodyshaker je 100Watt (ca. 12 Euro/Stk.)
128 Stück Muttern M6
128 Stück Beilagscheiben (geht auch mit 64 Stück)
32 Stück Schrauben 40mm, M6

Stückliste für die zweite Holzplatte:
10 Stück Torbandschrauben ca. 50mm, M6
20 Stück Beilagscheiben
10 Stück Muttern, M6
10 Stück Eisenwinkeln (wichtig für die bessere Verbindung der
Holzplatten in der Sitzbank
)

Kabel, Dämmung und Teilekosten:
ca. 1m Lautsprecherkabel 6mm² (interne Verdrahtung)
1m Lautsprecherkabel 10mm² (zum Verstärker)
2 Stück große Lüsterklemmen
4 Körperschall-Absorber (oder gute Gummifüße für Sofa-Entkopplung)
weißes Dunstabzugshauben-Flies (billiges Dämmmaterial)
100 Euro für Shaker
max. 10 Euro für Schrauben, Muttern und Beilagscheiben
5 Euro für die Kabel

 


gerade bei der Innendämmung

 

Trennfrequenz:
Eine Frequenztrennung der Bodyshaker auf maximal 120 Hz (Subwooferausgang) ist natürlich notwendig. Ich lasse die LFE-Trennfrequenz von 120Hz des Heimkino-Receivers ungehindert passieren (also Bypass).

Dämmung/Entkopplung: Das Auskleiden der Sofa-Wände mit Lautsprecher-Dämmstoff (oder auch Dunst-Abzugshauben-Flies) ist anzuraten. Wenn das getunte Sofa fertig ist, muß man es noch vom Boden entkoppeln! Am Besten mit starken Gummifüssen. Ich verwendete spezielle Körperschallabsorber um die Bank vom Boden zu entkoppeln.

Wer gerne bastelt, der kann die Bässe nicht nur hören, sondern auch wirklich fühlen!

 

 

foto
Nach dem Umbau merkt man nichts von aussen.

 

 

copyright © by ASC